INHALT 4 7 10 11 13 14 16 19 20 DIE ARBEIT DER SELBSTVERWALTUNG AUSKUNFTS- UND BERATUNGSDIENSTE FÜR UNSERE KUNDINNEN UND KUNDEN Porträt LUTZ LESSMANN, Manager der Thuringia Bulls Porträt ANNETT und LUTZ STRACHOTTA, (Pflege-) Eltern UNSERE REHAKLINIKEN HOHENELSE UND LAUTER GRUND – FIT FÜR DIE ZUKUNFT TEILHABE AM ARBEITS LEBEN KERNGESCHÄFT RENTE MIT NEUEN HÖCHSTWERTEN Porträt CHARLOTTE SCHWAGMEIER, Weltmeisterin Porträt DAVID LEBUSER, Rollstuhl-Skater 2 DEUTSCHE RENTENVERSICHERUNG BERLIN-BRANDENBURG

DIE ARBEIT DER SELBSTVERWALTUNG SOZIALWAHL 2023 Unsere ehrenamtlichen Selbstverwalterinnen und Selbstverwalter vertreten die Interessen der Versi­ cherten, der Rentnerinnen und Rentner sowie der Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber in vertrauens­ voller Zusammenarbeit mit der Geschäftsleitung. Die wesentlichen Rahmenbedingungen für das deutsche Sozialversicherungssystem sind gesetz­ lich festgelegt. Gewählt wird die Selbstverwaltung im Zuge der Sozialwahl alle sechs Jahre. 2023 war so ein Sozialwahljahr. Mit Ende der sechsjährigen Amtsperiode hat sich die Selbst­ verwaltung der Deutschen Rentenversicherung Berlin­Brandenburg neu konstituiert. Gewählt wurden die ordentlichen und stellvertretenden Mitglieder der Vertreterversammlung. Insgesamt wurden aus der Gruppe der Versicher­ ten 15 ordentliche und 19 stellvertretende Mit­ glieder in die Vertreterversammlung der Deut­ schen Rentenversicherung Berlin­Brandenburg gewählt. Aus der Gruppe der Arbeitgeber waren es 15 ordentliche und 15 stellvertretende Mit­ glieder. Die konstituierende Sitzung der neuen Ver­ treterversammlung fand am 12. September 2023 statt. Zu den alternierenden Vorsitzenden wurden Susanne Feldkötter als Vertreterin der Gruppe der Versicherten und Nils Schuster als Vertreter der Gruppe der Arbeitgeber gewählt. Die einzelnen Mitglieder der Vertreterversamm­ lung und des Vorstandes finden Sie auf Seite 39. DIE VERTRETERVERSAMMLUNG 2023 gab es drei Sitzungen der Vertreterver­ sammlung. Gast der Juni­Sitzung war Wioletta Włodarczyk, Leiterin des Referats Berufliche Bildung des Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg. Sie hielt einen Vortrag zum Thema „Erfahrungen der Corona­Zeit für Schule und Ausbildung nutzen“. 4 DEUTSCHE RENTENVERSICHERUNG BERLIN-BRANDENBURG

Gruppe der Versicherten zu alternierenden Vor­ standsvorsitzenden gewählt. Zudem wurden die Mitglieder der vorbereitenden Ausschüsse des Vorstandes gewählt. DIE ARBEIT DER VERSICHERTEN ÄLTESTEN Ende 2023 waren für die Deutsche Renten­ versicherung Berlin­Brandenburg 70 Versicher­ tenälteste ehrenamtlich tätig und bauten vor Ort Vertrauen auf. Neben dem Auskunfts­ und Be­ ratungsdienst sind sie zuverlässige Partner für Beratung und Antragsaufnahme in unmittelbarer Nachbarschaft unserer Versicherten. Ein hierfür bereits seit Längerem bewähr­ tes Instrument ist das Verfahren „eAntrag“. Mit diesem können Anträge elektronisch aufgenom­ men und online versandt werden. Dieses Verfah­ ren wurde von 2017 bis 2018 eingeführt und ist 2023 für die Arbeit der Versichertenältesten noch wichtiger geworden. Nachdem 2022 bereits rund 95 Prozent aller Anträge durch unsere Versicher­ tenältesten elektronisch aufgenommen wurden, lag diese Zahl 2023 bei 99,1 Prozent. Das heißt: Nur 51 von 5.700 Anträgen wurden nicht elek­ tronisch aufgenommen – ein wichtiger Beitrag zur Nachhaltigkeit und zur Digitalisierung. AUSSCHÜSSE DES VORSTANDS Personal- und Allgemeiner Ausschuss Dieser Ausschuss ist für die vorbe- reitende Beratung der Stellenplan- entwürfe für das jeweils kommende Jahr zuständig. Finanz-, Bau- und Rehabilitationsausschuss Der Ausschuss beschäftigt sich im Wesentlichen mit den Themen und Vorlagen aus den Abteilungen Kunden service sowie Rehabilitation und Gesundheitsförderung. Er er- örtert diese, um entsprechende Beschlussfas sungen durch den Vor- stand vorzubereiten. 70 Versichertenälteste waren Ende 2023 ehrenamtlich tätig. 6 DEUTSCHE RENTENVERSICHERUNG BERLIN-BRANDENBURG

Neuer Em p - fangs bereich in Königs Wusterhausen. Das Blinden- leitsystem in Cottbus. DIE LEISTUNGEN DES AUSKUNFTS- UND BERATUNGSDIENSTES 2023 • 3.658 Videoberatungen • 35.666 schriftliche Auskünfte und Beratungen per E­Mail • 65.841 persönliche Beratungen • 248.850 telefonische Auskünfte und Beratungen In Summe erbrachten wir 2023 damit • 354.015 Beratungs­ und Serviceleistungen. WEITERE ANGEBOTE • Kostenloses Servicetelefon Zu allen Fragen rund um die Themen Rente, Rehabilitation und Altersvorsorge geben wir an unserem kostenfreien Servicetelefon unter 0800 100 048 025 Auskunft. Es war 2023 von Montag bis Donnerstag von 7:30 Uhr bis 19:30 Uhr und freitags von 7:30 Uhr bis 15:30 Uhr zu errei­ chen. Wir beteiligen uns auch an der ebenfalls kostenfreien bundeseinheitlichen Service­ Hotline 0800 100 048 00. Diese fachliche Beratung wurde 2023 von 218.276 Ratsuchenden genutzt. • Erreichbar rund um die Uhr Die Digitalisierung hat unseren Service deutlich verbessert. Ratsuchende können sich online rund um die Uhr informieren und über die Anwendung „eAntrag“ Anträge für verschiedenste Leistungen Die Videoberatung hat sich mittlerweile etabliert. Ohne Wege und trotzdem von Angesicht zu Ange­ sicht beraten werden – das ist sehr nachgefragt, insbesondere in einem Flächenland wie Bran­ denburg. Über unsere Internetseite kann der persönliche Wunschtermin bequem von zu Hause gebucht werden. 2023 ist die Video beratung 3658­mal in Anspruch genommen worden. Das ist ein Plus von sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Vergleich zu 2021 hat sich die Zahl sogar um 50 Prozent erhöht. Wegen dieser wachsenden Beliebtheit haben wir im Dezember 2023 die Vorbereitungen zur inhaltlichen Erweiterung unseres Videobera­ tungsangebotes um das Thema Altersvorsorge abgeschlossen. Selbstverständlich bieten wir die Altersvorsorgeberatung daneben weiterhin im persönlichen Kontakt vor Ort an. 8 DEUTSCHE RENTENVERSICHERUNG BERLIN-BRANDENBURG

LUTZ LESSMANN Manager der Thuringia Bulls „Ich baue eine Tennishalle“. Aus wirtschaftlichen Gründen kamen noch Maschinen für Geräte­ training, Bowling bahn, Sauna und anderes dazu. PRÄSIDENT DES THÜRINGER BEHINDERTENSPORTVERBANDES Dass ich im Behindertensport gelandet bin, war Zufall. Wir haben in der Halle schon früh Reha­ Sport gemacht und 2002 den Verein Reha­Sport­ Bildung gegründet. Mit dem waren und sind wir sehr erfolgreich. Irgendwann hatten wir 160 Außenstellen in ganz Deutschland, 150 sozial­ versicherungspflichtige Angestellte und aktuell etwa 9.000 Mitglieder. Von 2006 bis 2012 war ich Präsident des Thüringer Behindertensport­ verbandes. Am Rande eines Verbandstags habe ich 2007 erstmals die Europameisterschaft im Rollstuhl­Basketball gesehen. Ein Spektakel ohne Ende! Ganz andere Umgangsformen als im Fußball, die Spieler gehen sehr einfühlsam mit­ einander um. Das war und ist Spitzensport, aber ohne Spitzengehälter. Das sprach mich an. 2009 habe ich die Halle barrierefrei umbauen lassen – raus mit den Tennisfeldern, ein Basket­ ballfeld rein. Das war auch das Jahr, in dem wir die Thuringia Bulls gegründet haben. 2011 sind wir in die erste Bundesliga aufgestiegen, wo wir bis heute sind. 2014 haben wir zum ersten Mal den Vergauwen­Cup gewonnen und sind seitdem eine Größe im europäischen Rollstuhl­Basketball. Und in unserer Heimat Thüringen sind wir der erfolgreichste Verein im Mannschaftssport. BULLEN MIT TEAMGEIST Unser Erfolg hat mehrere Faktoren. Unsere Spielerinnen und Spieler entwickeln sich bei uns sportlich weiter. Das liegt vor allem an unserer Halle, in der manche sogar wohnen und in der wir trainieren können, wann immer wir wollen. „Als ich die Halle 2009 barrierefrei umbauen ließ, hieß es: Jetzt tickt er aus.“ Rollstuhl­Basketball hat mein Leben noch einmal in eine völlig andere Bahn gelenkt. Gelernt habe ich Werkzeugmacher, aber vor allem war ich bis 1986 Profi­Fußballer in der DDR­Liga. Als ich meine Großmutter in Kassel nicht besuchen durfte, habe ich einen Ausreise­ antrag gestellt. Der wurde brüsk abgelehnt. Mit meiner Frau bin ich 1988 bei Nacht und Nebel durch die Neiße geflüchtet. Ziel: Die Botschaft der Bundesrepublik in Warschau. Das hat geklappt, in der Bundesrepublik wurde ich bei einem Bergbauunternehmen angestellt. Nach dem Fall der Mauer ging ich als selbständiger Handels­ vertreter zurück nach Thüringen. Türen verkau­ fen war dort damals eine Fleißarbeit, überreden musste ich keinen. Als ein Niederlassungsleiter aus dem Westen kommen sollte, bin ich mit einer großen Abfindung gegangen. Hier in Elxleben entstand gerade ein Gewerbegebiet, ich sagte: 10 DEUTSCHE RENTENVERSICHERUNG BERLIN-BRANDENBURG

ging nicht, weil erst dann die Kita aufgemacht hat. Es hat mir jeden Morgen das Herz gebrochen, sie da abgeben zu müssen. Mit drei Mädchen allein zuhause, weil Lutz auf Montage war, das war nicht schlimm, es machte Spaß. Ich wollte nicht wieder zurück ins Drei­Schicht­System. PFLEGEELTERN WERDEN? Wir kannten eine Pflegemutter und hatten uns mal angeschaut, wie das ist. Anschließend haben wir einen Kurs besucht und bewarben uns 1999. Dann kam die damals dreijährige Sabine in unsere Familie. Sie hat einen gewinnenden Charme und eine an Taubheit grenzende Schwerhörig­ keit. Mit Cochlea­Implantaten kann sie akustisch hören, aber sie ist auch geistig behindert. Sie hat uns ganz schön herausgefordert! Unsere zweite Pflege tochter Gina war schon als Säugling bei uns. Sie kam mit einer longitudinalen Fehlbildung zur Welt. Alle vier Extremitäten sind zu kurz, die Füße zeigen nach hinten. Ein ganz anderes Thema als bei Sabine. Auch wenn das komisch klingt: Das entspannte tatsächlich die Familiensituation. Wir können gar nicht so genau sagen, was Gina zum Schwimmen gebracht hat. Ich hätte sogar nie gedacht, dass sie das mal lernt. Eine sonderpädagogische Schwimmlehrerin hat ihr erst die Angst vor dem Wasser genommen, dann das Schwimmen gelehrt. Einer ihrer Trainer hat irgendwann mal zu mir gesagt, er habe noch nie ein Kind erlebt, das so ehrgeizig ist. Dann kamen die Sportschule, das Trainingslager und das Bun- desleistungszentrum. Sie hat bei mehreren Para- Europameisterschaften Medaillen gewonnen und war 2021 bei den Paralympics. Jedes unserer Kinder und Pflegekinder hat eine Eigenschaft, über die wir uns besonders mit ihnen freuen. Sabine ist heute eine gute Textil­ handwerkerin. Die für sie passende Werkstätte gab es nur in Berlin. Wir mussten da einen kleinen Kampf mit der Arbeitsagentur ausfechten. Ich besuchte diese und sagte: „Ich gehe hier nicht „Ich wünsche mir, dass unsere Geschichte Menschen zum Nach denken anregt: Wie wäre es, wenn wir eine Pflege familie wären?“ ANNETT STRACHOTTA weg, bis eine Lösung gefunden ist“. Dann kam ich eine Etage höher. Ich hatte auch eine „Geheim­ waffe“ mit – unsere damals ein Jahr alten Zwil­ lings­Jungs, auch sie Pflegekinder. Die Lösung war dann ganz einfach und schnell gefunden. Ich musste nur den Antrag in Potsdam zurück­ nehmen und in Berlin neu stellen. Einmal wollte die Kranken kasse Ginas Spezialschuhe nicht bezahlen. Für den Alltag hat sie ein Longboard, ansonsten läuft sie auf den Knien. Dann hast du dem Sach bearbeiter gesagt, er solle das doch mal selbst probieren. Da ging der Antrag durch. ANSTRENGUNG, ROUTINE UND ENERGIE Nach Gina haben wir noch zwei leibliche Jungs bekommen. Danach kamen ein paar Kurzzeit- Pflege kinder, die höchstens ein Jahr bleiben sollten. Das hat auch total Spaß gemacht. Die Zwillinge sind die einzigen Pflegekinder, die keine Beeinträchtigung haben, seit drei Jahren ist noch ein schwer mehrfachbehinderter Junge unser Pflege sohn. Natürlich ist das auch mal anstrengend. Aber viel kommt aus der Routine. Wenn Sie noch nie Socken gestrickt haben, fällt es Ihnen schwer. Wenn Sie das schon ganz lange machen, nicht mehr. Und es ist eine Freude, die Kinder zu begleiten. Wenn die sich freuen, freuen wir uns mit, das gibt uns auch etwas, was man neue Energie nennen kann. Es ist nicht so viel Stress wie viele glauben. Wir haben beide auch noch Hob bies und ein Netzwerk aus Menschen, die uns helfen und denen wir helfen, wenn Hilfe nötig ist. Ich bin in einer freien evangelischen Ge­ meinde; auch von dort bekomme ich Kraft, Ermu­ tigung und Bestätigung. Die Kinder sind für uns keine Last. Eine Menge Arbeit, ja, aber die Freude überwiegt. Ich wünsche mir, dass unsere Geschichte Menschen zum Nachdenken anregt: Wie wäre es, wenn wir eine Pflegefamilie wären? Jedes Kind, auch eines mit Behinderung, möchte eine Familie haben. Es gibt regelmäßig Kurse, die umfassend vorbereiten. Jedes Kind ist einzigartig, und wenn Sie ein Kind mit Behinderung anstrahlt, geht Ihnen das Herz noch mehr auf. 12 DEUTSCHE RENTENVERSICHERUNG BERLIN-BRANDENBURG

zu vier geeignete Rehabilitationseinrichtungen vorgeschlagen. Diese werden über ein einheit­ liches Verfahren anhand der Kriterien Qualität der Einrichtung, Wartezeit bis zur Aufnahme und Entfernung zum Wohnort bestimmt. Auch Diag­ nosen und unabdingbare Sonderanforderungen werden berücksichtigt. Eine hohe Qualität der Einrichtung ist also sowohl Grundlage für eine erfolgreiche medizinische Rehabilitation als auch ausschlaggebend für die Auswahl unserer Klini­ ken im Rahmen des Wunsch­ und Wahlrechts. PROJEKT „KLINIKEN 2023“ Unsere beiden Rehabilitations­Kliniken Hohen­ else in Rheinsberg und Lautergrund in Bad Staffel stein haben sich gemeinsam mit der Hauptverwaltung bereits vor Inkrafttreten des Gesetzes auf die neuen wettbewerbsorientierten Anforderungen vorbereitet. Im März 2022 haben wir das hausinterne Projekt „Kliniken 2023 – K23“ aufgesetzt, das bis Jahresende 2023 lief. Das Projekt setzte nicht nur darauf, die Prozess­ und Ergebnisqualität weiter zu verbes­ sern, sondern sollte auch die Belegung über das Wunsch­ und Wahlrecht der Versicherten stärken. Übergeordnet stand das Ziel, im neuen Wettbe­ werb jetzt und künftig zu bestehen. Um das zu erreichen, wurden vier Teilprojekte entwickelt: • Leistungsorientierung und Monitoring, • Marketing und Wunsch­ und Wahlrecht, • Organisation und Prozesse sowie • Personalgewinnung und ­sicherung. „K23“ lief sehr erfolgreich. So erreichen beide Kliniken seit Juli 2023 beispielsweise bei den Qualitätsinstrumenten „Klassifikation therapeu­ tischer Leistungen“ (KTL) und „Reha­Therapie­ Standards“ (RTS) fast durchgängig die Höchst­ zahl von 100 Qualitätspunkten. Ein Meilen stein sind die neuen Websites unserer Kliniken, die im Juli 2023 gelauncht wurden. Ein zweiter: Wir haben ein digitales Pati­ entenportal eingerichtet. Hier können Klinik und Rehabilitandin bzw. Reha bilitand vor, während und nach der Reha wichtige Informationen aus­ tauschen. TEILHABE AM ARBEITS- LEBEN Auch mit gesundheitlichen Problemen wieder im Berufsleben stehen? Dabei helfen die Träger der gesetzlichen Rentenversicherung. Wir bieten um­ fangreiche Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsle­ ben an. 2023 wurden bei der Deutschen Renten­ versicherung Berlin­Brandenburg insgesamt 13.867 Anträge zur beruflichen Rehabilitation gestellt, 10.304 davon wurden bewilligt. Alle Leistungen zur Teilhabe am Arbeits­ leben dienen dem Ziel, die Leistungsfähigkeit der oder des Versicherten zu erhalten, zu verbessern, herzustellen oder wiederherzustellen. Die An­ spruchsberechtigten sollen möglichst dauerhaft wieder in den beruflichen Alltag eingegliedert werden. Viele Leistungen ermöglichen es, dass der bisherige Arbeitsplatz der Rehabilitandin oder des Rehabilitanden angepasst wird und er­ halten bleibt. Durch Aus­ und Weiterbildungen können sich für sie aber auch völlig neue beruf­ liche Perspektiven eröffnen. Die Leistungen zur Teilhabe am Arbeits leben können sowohl einzeln als auch im Anschluss an zu bereits abgeschlossenen Leistungen zur medizinischen Rehabilitation erfolgen. Abhängig von der Form der Leistung werden sie ambulant oder stationär durchgeführt. Dabei spielen das Teilhabeziel und die Art und Schwere der Beein­ trächtigung eine Rolle. Die Dauer einer Leistung zur Teilhabe hängt vom angestrebten Berufsziel ab. Ambulante Leistungen werden wohnortnah durchgeführt; die oder der Versicherte pendelt täglich zwischen Wohnung und Bildungsein­ richtung. Die Kosten der stationären Leistun­ gen inklusive der Unterbringung und Verpfle­ gung werden durch den Träger der gesetzlichen Renten versicherung übernommen. Ausgewählt werden die jeweiligen Leistun­ gen individuell – entsprechend Eignung, Neigung sowie der bisherigen Tätigkeit des Versicherten. Auch die aktuelle Arbeitsmarktlage wird be­ rücksichtigt. Was die passende Leistung ist, ent­ scheiden die Versicherten mit der Beratung und Begleitung unserer kompetenten Reha­Fachbera­ terinnen und ­fachberater. 14 DEUTSCHE RENTENVERSICHERUNG BERLIN-BRANDENBURG

KERNGESCHÄFT RENTE MIT NEUEN HÖCHSTWERTEN „Demografischer Wandel kommt unaufhalt­ sam“, „Fach­ und Arbeitskräftemangel, wohin man schaut“, „Babyboomer gehen in Rente“ – für die meisten sind das Schlagzeilen. Für die Deutsche Rentenversicherung Berlin­Bran­ denburg sind es konkrete Herausforderungen unserer täglichen Arbeit. Wir spüren sehr deut­ lich, dass die geburtenstarken Jahrgänge jetzt das Altersrentenalter erreichen: 2023 erhielten wir 14 Prozent mehr Anträge auf Altersrente, für die ausschließlich deutsches Recht gilt. Die Zahl aller Rentenanträge hat mit fast 69.000 einen neuen Höchstwert erreicht. GESETZLICHE RENTE NACH WIE VOR WESENTLICHE EINKOMMENSQUELLE IM ALTER Ende 2022 haben wir 807.052 monatliche Renten überwiesen. Die durchschnittliche Altersrente lag zu diesem Stichtag bei 1.036,97 Euro. Das sind 6 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Altersrenten stellen in der Region Berlin­Brandenburg weiter­ hin einen wichtigen Teil der Alterseinkünfte dar. Ist eine Rente bewilligt und die laufende Zahlung auf den Weg gebracht, ist unsere Arbeit nicht unbedingt abgeschlossen. Oft müssen wir noch den Grundrentenzuschlag berechnen, Änderun­ gen bei der Einkommensanrechung oder einen Wechsel der Krankenkasse berücksichtigen. 2023 mussten wir solche Rentennachbehandlun­ gen in 258.855 Fällen vornehmen – auch das ein neuer Höchststand. Dafür, dass wir die Renten­ RENTENANTRÄGE INLAND 2023 Anträge auf Rente wegen Alters wegen Erwerbsminderung wegen Todes 2023 36.620 17.569 14.607 Veränd. zu 2022 14,2 % 4,0 % 1,9 % ANZAHL DER RENTENNACHBEHANDLUNGEN 2021 187.370 2022 250.419 2023 258.855 16 DEUTSCHE RENTENVERSICHERUNG BERLIN-BRANDENBURG

3.188 Bescheide wurden in der Folge von Wider spruchs verfahren ab ge än dert oder auf gehoben – das waren 33 Prozent. Meistens entscheidet einer unserer 18 Wider­ spruchsausschüsse abschließend im Wider­ spruchsverfahren. Jedem dieser Ausschüsse gehören drei Mitglieder an. Zwei davon sind eh­ renamtlich tätig und haben ein Stimmrecht. Sie werden von den beiden Sozialpartner­Gruppen, Arbeitgeber und Versicherte, bestimmt. Dazu kommt ein von der Geschäftsführerin ausgewähl­ ter Mitarbeitender, der beratend tätig ist. Somit ist das Widerspruchsverfahren eine wesentliche Aufgabe der Selbstverwaltung. Sind Versicherte mit der Widerspruchsent­ scheidung nicht einverstanden, steht ihnen der Rechtsweg im Rahmen des kostenfreien sozial­ gerichtlichen Klageverfahrens vor einem der fünf Sozialgerichte unseres Geschäftsgebietes (Berlin, Cottbus, Frankfurt/O., Neuruppin und Potsdam) offen. Die Zahlen zeigen es: Die Sozial gerichte bestätigen die Entscheidungen unserer Wider­ spruchsausschüsse überwiegend. ENTSCHEIDUNGEN DER WIDERSPRUCHSAUSSCHÜSSE 2023 Anzahl der Sitzungen entschiedene Widersprüche 190 4.207 ENTWICKLUNG DES WIDERSPRUCHSEINGANGS Bereich Rente Inland Rente Vertrag und EU Rehabilitation Versicherung und Beitrag Betriebsprüfungen Insgesamt 2022 2023 5.489 603 1.988 1.182 331 9.593 5.659 633 1.725 1.207 364 9.588 VON DEN SOZIALGERICHTEN BESTÄTIGTE WIDERSPRUCHSENTSCHEIDUNGEN Rente Inland Rente Vertrag und EU Rehabilitation Versicherung und Beitrag Betriebsprüfungen 71,1% 86,1% 63,1% 68,2% 63,0% 18 DEUTSCHE RENTENVERSICHERUNG BERLIN-BRANDENBURG

ist das ein Ansatz, Inklusion generell anzugehen: Nicht so viel nachdenken. So haben wir es auch im Verein gehalten. Machen und dann fragen: War das gut oder nicht so gut? Ich glaube, wenn man vorher zu viel nachdenkt, entstehen zu viele Hindernisse im Kopf, was alles schief gehen könnte. Aber wenn etwas schiefgeht, sagen das die Teilnehmenden einer inklusiven Veranstal­ tung gleich, und daraus lernen dann alle. Also: einfach machen! „Warum sollen blinde oder sehbehinderte Menschen nicht witzig sein?“ CHARLOTTE SCHWAGMEIER DAVID LEBUSER Rollstuhl-Skater „SIT’N‘SKATE will die Gesellschaft fairer, inklusiver und barrierefreier machen.“ Radrennsport war meine Leidenschaft. Meine erste Rennstrecke: Feldwege um Frankfurt (Oder), wo ich herkomme. Ich war Nachwuchstalent im Radsportverein. Dann hatte ich eine nicht heilen wollende Mittelfuß­ entzündung. Punkrock und Skaten wurden inter­ essanter. Schulabschluss gemacht, was tun? Keine Ahnung, eher zufällig erlernte ich den Beruf Maler/Lackierer. Ich war gut, hatte aber dafür keine Leidenschaft und bekam deshalb auch keine Arbeit. Ein Freund hat mich in ein Call center geholt. Das war ein Job, mehr nicht. In dieser Zeit hatte ich einen Unfall, mit 21. Seitdem bin ich querschnittsgelähmt. Im Krankenhaus war es eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Meine Freunde und Familie haben einen richtigen Dienstplan erstellt, wer mich wann besucht und für Ablenkung sorgt. Aber wenn sie weg waren, habe ich ins Kissen geheult. Im Fernsehen lief Rollstuhl­Basketball. Das war cool! Die Positivität und Selbstironie der vielen jungen Menschen mit Behinderung in der Reha nach dem Krankenhaus machten mir Mut. Dank der Renten versicherung hat sich an die medi­ zinische die medizinisch­beruflich orientierte Reha gleich angeschlossen, ich war neun Monate da. Ich wollte nicht zurück ins Callcenter, aber möglichst schnell wieder arbeiten. Im Berufs­ förderungswerk Berlin­ Brandenburg in Mühlen­ beck wurde ich zum Informatik­Kaufmann umge­ schult. Aber es war wieder dasselbe: gute Noten, keine Leidenschaft. HOBBY WIRD ERST NEBENJOB In der Reha und später in Vereinen habe ich dann Rollstuhl­Basketball gespielt. Mit Freun­ den, die geskatet sind, habe ich auch Rollstuhl­ Skaten gemacht. Seit 2010 lade ich Videos von meinen Skate­Tricks auf YouTube hoch. Die fielen meinem späteren Chef auf, der Rollstühle für Sportliche und Aktive verkaufen wollte. Er holte mich als Reha­Fachberater in sein Sani­ tätshaus – und so hatte ich erstmals Spaß bei der Arbeit: Familien, Kinder und Jugendliche beraten, sie ausmessen, mit den Kranken­ kassen kämpfen. 2012 gab es einen Wettbe­ werb im Rollstuhl skaten in den USA. Da bin ich hin gefahren und gleich Dritter geworden. Aber vor allem habe ich Tricks gesehen, die ich mir 20 DEUTSCHE RENTENVERSICHERUNG BERLIN-BRANDENBURG

messer von 1,40 Meter und ist etwa 350 Kilo schwer. Er fiel aus vier Metern Höhe auf mich, als ich gerade eine Schubkarre schob, und traf mich am Rücken. Unterhalb der Rippen waren nur wenige Knochen nicht gebrochen. Es waren über 80 Knochenbrüche, oft mehrfach, auch die linke Kniescheibe und das rechte Sprunggelenk waren kaputt. WOCHENLANG IN KLINIKEN Ich habe anschließend viel Glück gehabt. Die Ret­ tungskette funktionierte. Im Krankenhaus haben sie mich in Langzeitnarkose versetzt und dreimal operiert. Es kamen vier Wochen Intensiv­ und drei Normalstation, vier Wochen Vor­Reha, dann durfte ich nach Hause. Ich war bettlägerig und konnte nicht einmal aufstehen. Zum Glück haben wir drei Generationen unter einem Dach, ich war wirklich für alles auf Hilfe angewiesen. Es war schrecklich. Im Oktober kam ich in die Rehabilitations­ klinik Lautergrund – mit Begleitperson, ich kam ja immer noch nicht aus dem Rollstuhl. Deshalb haben sie vor allem Gehschule mit mir gemacht, Gehbock, Rollator, Unterarmgehstützen, Stück für Stück, jede Woche etwas Neues. Sie haben mir viel geholfen, Physiotherapie und Massagen, das war richtig gut. Nur außerhalb der Thera­ pien war mir fad. Andere gingen spazieren, schwimmen oder baden – konnte ich alles nicht. Die Psychologin hat mich dann in der Hand­ werksgruppe untergebracht, Körbe flechten und so. Hat total Spaß gemacht, ich war wieder zu­ friedener. Insgesamt muss ich sagen: „wenn ich diese Reha nicht gehabt hätte, wäre ich noch lange nicht so weit wie jetzt“. LOB FÜR ÄRZTE UND THERAPEUTEN Ich habe viel über mich gelernt. Mit Menschen und Tieren war ich immer sehr geduldig, mit mir selbst war und bin ich es nicht. Die Prognose der Ärzte ist, dass ich irgendwann fast alles wieder machen kann – ich kann’s nur nicht erwarten! Da ist auch viel Dankbarkeit. Für die Nachbarn, die einfach kamen und sagten, sie machen das für uns mit dem Heu. Für den Chef und die Kollegen meines Mannes, die sehr sozial waren. Für den Physiotherapeuten, der mich zweimal die Woche zuhause aufsucht – was für ein Glück! Dankbar bin ich auch meiner Hausärztin, einer echten Landärztin, und all den Ärzten, die mich behan­ delt haben und behandeln. Ich habe noch zwei oder drei Operationen vor mir, das Becken, und in den Rücken müssen sie mir Wirbel­Implantate einsetzen. Am liebs­ ten würde ich wieder in die Klinik Lautergrund. Ich muss da nur noch mit meiner Krankenkasse einig werden. Ich habe den Eindruck, die haben sich in meine Unterlagen noch gar nicht einge­ lesen. Ich möchte gerne wieder arbeiten. Wenn ich den Hof körperlich nicht mehr schaffe, gehe ich eben zurück ins Büro, und die Pferde werden wieder nur Hobby. Ich habe das acht Jahre gemacht, und es hat mir auch gefallen. Ich bin flexibel. Aber ich mache weiter alles dafür, mein altes Leben soweit wie möglich zurück zu be­ kommen. „Wenn ich diese Reha nicht gehabt hätte, wäre ich noch lange nicht so weit wie jetzt. Am liebsten würde ich wieder in die Klinik Lautergrund.“ SABINE GERSTACKER 22 DEUTSCHE RENTENVERSICHERUNG BERLIN-BRANDENBURG

UNSERE NACHWUCHSKRÄFTE Bachelor of Laws – allgemeine RV Bachelor of Laws – Prüfdienst Bachelor of Science – Informatik Bachelor of Science – Wirtschaftsinformatik Sozialversicherungsfachangestellte Kauffrau/-mann für Bürokommunikation Köchin/Koch Medizinische Fachangestellte Summe 2020 2021 2022 2023 0 0 0 0 3 0 1 0 4 13 3 0 0 32 1 2 0 51 18 6 2 2 34 3 0 2 67 16 5 2 2 36 1 0 1 63 NEUE NACHWUCHS- UND FACHKRÄFTE Stetig steigender Fachkräftemangel, Konkurrenz mit privaten und öffentlichen Arbeitgebern, de­ mografischer Wandel und wachsende Bewerber­ erwartungen – das alles sind Herausforderun­ gen für das Personalrecruiting, auch in unserem Haus. Mit einem umfangreichen Projekt haben wir uns deshalb für die Fachkräftegewinnung neu aufgestellt. Wir stellten uns die Frage, was sich Bewer­ bende in Zeiten von Social Media und Digitali­ sierung eigentlich wünschen und analysier­ ten unsere Recruiting­Prozesse entsprechend. Nachdem der Ist­Zustand erfasst war, arbeiteten wir Verbesserungspotentiale heraus. Mit Einfüh­ rung einer Recruiting­Software digitalisierten wir den Einstellungsprozess aus eigenen Kräften. In einer Pilotphase wurde das neue Tool auf Herz und Nieren geprüft und optimiert. Damit sind wir jetzt sowohl bei der Rekrutierung von Fach­ kräften als auch beim Gewinnen von Nachwuchs­ kräften zeitgemäß aufgestellt. Was macht uns eigentlich als Arbeitgeber für Bewerbende attraktiv? Wir haben das syste­ matisch zusammengetragen – angefangen beim wertschätzenden Arbeitsklima, der guten Verein­ barkeit von Beruf und Familie, über berufliche und persönliche Entwicklungsmöglichkeiten, einer fairen und guten Bezahlung, bis hin zu einer modernen Ausstattung des Arbeitsplatzes. Diese Vorteile wurden für ein neu entwickeltes Marketingkonzept aufgearbeitet. ZUSÄTZLICHER INTERNETAUFTRITT Mit dem neuen Konzept wollen wir ganzheitlich in der Online­Kommunikation und vor allem auf Social­Media­Kanälen sichtbarer werden. Unsere Website sicheresache.de erhielt ein neues, modernes Aussehen. Um neue Fachkräfte und Quereinsteigende zu gewinnen, wurde zudem die nutzerorientierte Website https:// jobs.drv-bb.de gelauncht. Mit beiden Internet­ auftritten sprechen wir künftig unsere Zielgrup­ pen genauer an und positionieren uns auf dem hart umkämpften Fachkräftemarkt. Auch die interne Kommunikation in unserem interaktiven Intranet wird ausgebaut, um unsere Mitarbei­ tenden stärker als bislang zu Botschafterinnen und Botschaftern unserer Arbeitgebermarke zu machen. 45 Nachwuchskräfte wurden übernommen. 24 DEUTSCHE RENTENVERSICHERUNG BERLIN-BRANDENBURG

Die identifizierten Handlungsfelder reichen von Tauschbörsen, Ökopapier und Büchertausch­ schränken über eine angepasste Kantinen­ versorgung, Anreize zum Umdenken bis hin zur Nutzung von Solarenergie, Öko­Strom und e­Mobilität. Auch über ein trägerübergreifen­ des Nachhaltig keitsnetzwerk in der Region Ost sowie Nachhaltig keitswochen wurde gespro­ chen. Einige Ideen (wie Versandtaschen aus 100 Prozent Recyclingpapier, Samentüten als Werbe mittel) konnten schnell umgesetzt werden, größere Vorhaben (wie elektrisch angetriebene Dienstfahrzeuge, Photovoltaik auf/an Dienst­ gebäuden) wurden auf den Weg gebracht. Um mit unseren Beschäftigten zum Thema Nach­ haltigkeit transparent zu kommunizieren, gibt es dazu inzwischen eine eigene Rubrik in unserem Social­Intranet. UNTERNEHMENSENTWICKLUNG? DIGITAL! Wie wird die Deutsche Rentenversicherung, wie werden wir als Träger in Berlin­Brandenburg in Zukunft arbeiten? Die Antwort darauf ist facet­ tenreich, aber eine davon ist eindeutig: digital. Entsprechend denken wir unsere Kernanwen­ dung (Bearbeitung von Anträgen auf Rentenzah­ lung oder auf Gewährung von Rehabilitations­ leistungen) komplett neu. Es geht darum, dass wir zugleich arbeitsfähig bleiben und uns stetig weiterentwickeln, um auch in Zukunft die Be­ dürfnisse unserer Versicherten zu erfüllen. Zwei wichtige Säulen sind hierbei Technik und unsere Mitarbeitenden. WAS IST rvEVOLUTION? Der demografische Wandel verlangt angepasste Arbeitsweisen: Einerseits wird die Zahl der An­ tragstellenden absehbar spürbar steigen. An­ dererseits werden auch viele Mitarbeitende der Rentenversicherung in den Ruhestand gehen. Entsprechend wichtig ist es für uns, die Arbeit 26 DEUTSCHE RENTENVERSICHERUNG BERLIN-BRANDENBURG

gesamt. Gleichzeitig stärkt das Arbeiten in gene­ rationsübergreifenden Teams den Zusammenhalt und fördert eine positive Arbeitsatmosphäre. Das setzt jedoch voraus, dass sich Menschen ihrer un­ terschiedlichen Sicht­ und Denkweisen bewusst sind und diese als Chance betrachten. Gleichzeitig gibt es etwas, was die Genera­ tionen verbindet: ihr starkes Bedürfnis nach Bindung und Sicherheit. Je nach Lebensphase kann sich das unterschiedlich ausprägen. Unsere Maßnahmen aus dem Personalmanagement und der Unternehmenskultur zahlen genau auf diese lebensphasenorientierten Bedürfnisse unserer Mitarbeitenden ein. Wenn Menschen aus unterschiedlichen Ge­ nerationen zusammenarbeiten, entsteht kreative Energie. Diese wollen wir zum Vorteil unserer Versicherten nutzen. Die Vielfalt unserer Mit­ arbeitenden hilft uns, ihre Bedürfnisse und Wünsche besser zu verstehen und darauf einzu­ gehen. DIGITALISIERUNGSSTRATEGIE 2023 Nicht nur bei der Antragsbearbeitung wird die Digitalisierung wichtiger. Daher verfolgen wir seit Jahren hausintern und trägerübergreifend zahlreiche Digitalisierungsaktivitäten – ein Weg, den wir mit unserer Digitalisierungsstrategie weiter fortführen. ihre Erfahrungen mit neuen Technologien wei­ tergeben. In Zeiten der digitalen Transformation sind das wichtige Grund voraussetzungen, um zu­ kunftsfähig zu bleiben. Die verschiedenen Genera­ tionen mit ihren unterschiedlichen Erfahrungen, Blickwinkeln und Herangehensweisen machen uns dynamischer und resilienter. Wir spüren die Vielfalt der Perspektiven, die zu kreativen Lösungsansätzen und innovativem Denken führt. Ob bei Projekten, Dialogformaten oder Veranstaltungen wie dem Zukunftscampus – wir gestalten Formate so, dass sich alle einbringen können. Dies fördert den aktiven Wissens transfer und unterstützt die kontinuierliche Weiter­ entwicklung unserer Teams und des Trägers ins­ VIER FRAGEN AN DAVID PETERS Vertrauensperson der Schwerbehinderten unter den Mitarbeitenden der Deutschen Rentenversicherung Berlin­ Brandenburg Herr Peters, Sie sind seit vielen Jahren als Schwerbehinder­ ten vertreter der Deutschen Rentenversicherung Berlin­ Brandenburg aktiv. Was haben Sie in dieser Zeit erreicht? Der Abschluss unserer Inklu- sionsvereinbarung 2018 war ein Meilenstein. Sie gilt nicht nur für Beschäftigte mit einem Schwerbehindertenausweis, sondern in weiten Teilen auch für behinderte Kolleginnen und Kollegen, die (noch) keinen ge- setzlichen Schutz genießen. Außerdem haben wir klare Re- gelungen zur baulichen und digitalen Barrierefreiheit. Bei- des sind Kernelemente guter Inklusion. Diese Inklusions- vereinbarung wird von vielen Renten versicherungsträgern inzwischen als Standard ange- sehen. Ich glaube auch, dass durch die Arbeit der Schwer- behindertenvertretungen (SBV) auf allen Ebenen unseres Hau- ses das Bewusstsein für die Belange behinderter Menschen gewachsen ist. Die SBV wird fast immer in Prozesse, welche die Belange behinderter Be- schäftigter irgendwie berühren könnten, eingebunden. Das war früher nicht selbstverständlich. Warum würden Sie Menschen mit einer Schwerbehinderung empfehlen, bei der Deutsche Rentenversicherung Berlin­ Brandenburg zu arbeiten? 28 DEUTSCHE RENTENVERSICHERUNG BERLIN-BRANDENBURG

modernen Kommunikations­ und Informations­ instrument weiterentwickelt. Dies be inhaltet auch neue Möglichkeiten für das Wissensmanagement. Zudem wurden die Arbeitsplätze unserer Mitar­ beitenden weiter modernisiert und an unsere Homeoffice­Anforderungen angepasst. Die Zahl unserer Mitarbeitenden, die zumindest zeitweise von zuhause arbeiten, hat sich im Vergleich zu Vor­Pandemie­Zeiten mehr als verfünffacht. Video konferenzen gehören heute zu unserem beruflichen Alltag. Damit unsere Mitarbeitenden aktiv in die digi tale Transformation eingebunden und ihre Bedürfnisse, Ideen und Erfahrungen berücksich­ tigt werden, schaffen wir kreative Austauschfor­ mate beziehungsweise Arbeitsräume. So haben wir ein sogenanntes Innovation Lab eingerichtet. Gleichzeitig erweitern wir unsere Bildungs­ und e­ Learning­Angebote, um die notwendigen digitalen Kompetenzen unserer Mitarbeitenden zu stärken. ABGESCHLOSSENE DIGITALE VORHABEN Zum 3. Januar 2023 wurde bei der Deutschen Rentenversicherung Berlin­Brandenburg die zweite Stufe des für alle Arbeitgeber verbindli­ chen Verfahrens „Elektronische Arbeitsunfähig­ keitsbescheinigung (eAU)“ eingeführt. Bei einer ärztlich bescheinigten Erkrankung eines Beschäf­ tigten fordert der Personalbereich des Hauses elektronisch die Arbeitsunfähigkeitsdaten bei der jeweils zuständigen gesetzlichen Krankenkasse an (Name des Beschäftigten, Beginn/Ende der Ar­ beitsunfähigkeit, Datum der ärztlichen Feststel­ lung, Kennzeichnung Erst­/Folgebescheinigung, Angaben zu evtl. Arbeits­/Dienst­ oder sonstigen Unfall). Beschäftigte müssen also keinen „gelben Schein“ mehr einreichen. Für privat versicherte Beschäftigte besteht das bislang übliche Verfah­ ren bis zu einer bundesweiten Neuregelung fort. Auch unsere Rehabilitationskliniken machten weiter Fortschritte bei der Digitalisierung. Auf unserem neuen Patientenportal können Reha­ bilitandinnen und Rehabilitanden vor und nach der Reha digital mit uns in Kontakt treten. Neben der Bestätigung des Termins, zu dem die Reha beginnt, kann auch der Aufnahmefragebogen online und vorab ausgefüllt werden. Während des Aufenthaltes lässt sich der aktuelle Therapie­ plan auf Wunsch direkt aufs Smartphone laden. Der Gang zum physischen Postfach wird damit überflüssig. Um den Therapieerfolg zu festigen, können Rehabilitandinnen und Rehabilitanden außerdem Übungsanleitungen aus der physika­ lischen Therapie herunterladen und so nach der Reha weiter nutzen. Alle diese Angebote werden bereits sehr gut angenommen. Auch auf Ebene der Selbstverwaltung wurde die Digitalisierung weiter vorangetrieben. Bereits 2022 wurde ein Sitzungsmanagement­ system für die Mitglieder des Vorstandes und einzelner Ausschüsse der Vertreterversammlung der Deutschen Rentenversicherung Berlin­Bran­ denburg produktiv gesetzt. Im ersten Quartal 2023 haben wir auch die ehrenamtlich tätigen Versichertenältesten in dieses System mit ein­ bezogen. Sie erhalten darüber jetzt elektronisch alle für sie relevanten Unterlagen. Die intuitive Nutzung des Systems und die vergleichsweise geringen technischen Anforderungen machen das Angebot zu einer sehr komfortablen digita­ len Unterstützung. Wir haben ein NEUES DIGITALES PATIENTENPORTAL für die Rehabilitandinnen und Rehabilitanden unserer Kliniken Hohenelse und Lautergrund geschaffen. 30 DEUTSCHE RENTENVERSICHERUNG BERLIN-BRANDENBURG

NEUER BILDUNGSCAMPUS (NICHT NUR) FÜR UNSERE NACHWUCHSKRÄFTE Innovativ – offen – modern: das sind einige Ad­ jektive, die für den neuen Bildungscampus in Frankfurt (Oder) stehen. In den ehemaligen Archiv­ und bisherigen Unterrichtsräumen im Unter­ bzw. Erdgeschoss entsteht ein attrak­ tiver Ausbildungsbereich im Corporate Design der Deutschen Rentenversicherung. Wichtig ist uns, hier eine zielgruppenorientierte und offene Arbeitsweise zu ermöglichen. Dafür wollen wir technische und strukturelle Anforderungen mit neuen Lehr­ und Lernmethoden kombinieren. Neben variablen Arbeitsflächen für Grup­ penarbeit und Räumen für den theoretischen Unterricht soll es Bereiche geben, in denen neue Lernmethoden angewendet werden. Hier soll auch Platz für Gespräche, für Entspannung und Bewegung sein. Integriert in das Raumkonzept sind Tischsysteme, die ein mobiles und modulares Arbeiten ermöglichen. Auch Stauräume für Mate­ rialien und persönliche Gegenstände sind geplant. Die Innengestaltung verbindet moderne Technik mit natürlichen Werkstoffen wie Holz und einem ansprechenden Farbkonzept. Das neue Lichtkonzept erfüllt die Anforderungen des Arbeitsschutzes und fügt sich zugleich in die moderne Gestaltung ein. Alle Räume werden barrierefrei zugänglich sein. Auch beim Mobiliar wurde an eingeschränkt bewegliche Personen gedacht. Das ist ein erkennbar umfangreiches Projekt. Wir haben bereits viele Hürden genom­ men, was Brandschutz, Technik, Ausschreibun­ gen und Bauanträge betrifft und sind weiter auf einem guten Weg. Dabei werden wir von einer externen Architektin und einem Planungsteam unterstützt. Im April 2024 hat der Aufbau des neuen Bildungscampus begonnen. Unser Ziel ist es, die Räume bis spätestens Anfang 2025 fertig­ zustellen. So wird der Flur im Erd - geschoss künftig aus- sehen. Rechts: Ein Blick in den künftigen Aus- bildungsraum (noch ohne PC- Technik). 32 DEUTSCHE RENTENVERSICHERUNG BERLIN-BRANDENBURG

16,2 MILLIARDEN EURO HAUSHALTSVOLUMEN Der Haushalt 2023 der Deutschen Rentenversi­ cherung Berlin­Brandenburg umfasste rund 16,2 Milliarden Euro. Dies entsprach einer Steigerung von rund 5,4 Prozent gegenüber 2022. Insgesamt weist unser Haus im Rahmen der Jahresrech­ nung Gesamteinnahmen in Höhe von rund 16,14 Milliarden Euro aus. Versicherte, die erwägen, schon vor der Regel altersgrenze eine Altersrente zu beziehen, können freiwillig Beiträge einzahlen. So können sie die damit verbundene Rentenminderung ganz oder teilweise wieder ausgleichen. 2023 haben 874 unserer Versicherten diese Möglich­ keit genutzt und Beiträge in Höhe von insgesamt 19 Millionen Euro eingezahlt. Durchschnittlich waren das knapp 21.750 Euro pro Fall. AUSGABEN FÜR RENTEN- UND ZUSATZLEISTUNGEN Gleichzeitig beliefen sich die vorläufigen Aus­ gaben auf einen Gesamtbetrag von rund 16,09 Milliarden Euro. Den größten Anteil in Höhe von rund 15,6 Milliarden Euro machten Ausgaben für Renten leistungen aus. LIQUIDE MITTEL Die gesamte Deutsche Rentenversicherung hält nach § 216 SGB VI eine Nachhaltigkeitsrücklage, um mögliche Liquiditätsengpässe auszugleichen und damit die Zahlung der Renten zu gewährleis­ ten. Der Bestand der Rücklage belief sich Ende 2023 auf 42,7 Milliarden Euro. Die Deutsche Ren­ tenversicherung Berlin­Brandenburg verwaltete davon einen Anteil von 1,08 Milliarden Euro. VERWALTUNGSVERMÖGEN Das Verwaltungsvermögen unseres Hauses umfasst die Grundstücke und Gebäude ein­ schließlich beweglicher Einrichtung und Fahr­ zeuge. 2023 belief sich das Verwaltungsvermö­ gen inklusive der getätigten Investitionen auf 134,8 Millionen Euro. EINNAHMEN 2023 Beiträge: 11,23 Milliarden Euro Bundesmittel: 3,62 Milliarden Euro Vermögenserträge und Finanzverbund: 1,24 Milliarden Euro Erstattungen Versorgungsdienststellen: 0,046 Milliarden Euro Gesamt: 16,14 Milliarden Euro AUSGABEN 2023 Renten: 14,49 Milliarden Euro KV der Rentner: 1,12 Milliarden Euro Leistungen Teilhabe: 0,27 Milliarden Euro Verwaltungskosten: 0,19 Milliarden Euro Sonstige: 0,004 Milliarden Euro Gesamt: 16,09 Milliarden Euro 34 DEUTSCHE RENTENVERSICHERUNG BERLIN-BRANDENBURG

HERMANN RÖSSING Ausbilder und Lauftrainer „Bewegung verbindet Menschen, macht Spaß und hilft bei der Inklusion.“ Im zweiten Anlauf war meine Berufswahl der Sechser im Lotto. Nach meiner Ausbildung in der Textilindustrie habe ich Zivildienst in einem Wohnheim für Menschen mit Beeinträchtigun­ gen gemacht. Dort habe ich Gefallen an sozialer Arbeit gefunden. Seit 28 Jahren bin ich nun Aus­ bilder in der Elektromontage und Sportlehrer in einer Werkstatt für behinderte Menschen. Unsere Teilnehmenden haben eine körperliche, geistige oder Lern­Behinderung, eine psychische Beein­ trächtigung oder eine Kombination davon. Unser großes Ziel ist es, sie in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren. Bei uns gibt es einen großen Lauf, der Ost­ friesen­Lauf „Ossiloop“, vom Meer bis nach Leer oder umgekehrt. Vor 20 Jahren sind etwa ein Dutzend Mitarbeitende der Werkstatt mitgelau­ fen. Meine Idee: Auch unsere Teilnehmenden sollten dabei sein. Die Geschäftsführung hat das unterstützt, aber manche Eltern hatten und haben große Sorge. Ich sage dann zu unseren Teilnehmenden: Du bist jetzt 18, versuch doch mal, ob es dir Spaß macht. Wenn irgendwas weh tut, hörst du auf. Die vorher am meisten geklagt haben, dass sie Sport noch nie mochten, dass sie dazu keine Lust hätten, machten später richtig toll mit. Egal wie gut sie sind. Die haben einfach Spaß an der Gemeinschaft. SPASS HOCH, MEDIKAMENTEN- EINNAHME RUNTER Unsere Gruppe ist sehr unterschiedlich. Manche können nur 500 Meter laufen, mit manchen war ich schon beim Marathon. Deshalb starten wir gemeinsam, einige drehen früh wieder um, manche Strecken können abgekürzt werden. In­ zwischen sind wir bei etwa 20 Laufveranstaltun­ gen im Jahr dabei. Da machen jetzt Menschen mit, die sich das früher selbst nicht zugetraut hätten. Das ist für sie immer ein Ereignis. Dabei sein ist oft wichtiger als die Zeit, mit der sie ins Ziel kommen. Ein großer Spaß ist es auch. Als wir das erste Mal bei so einer Veranstaltung waren – die befremdeten Gesichter der anderen Teilneh­ menden! Die hielten richtig Abstand, obwohl wir mit unserer Vorfreude gut Stimmung gemacht haben. Heute sind wir ein anerkannter Teil der Laufszene. Ich weiß gar nicht, was das Laufen bei den Teil­ nehmenden schon für Medikamenten einnahmen abgebaut hat. Viele brauchen zum Beispiel keine Psychopharmaka mehr. Ich muss natürlich auf­ passen, dass niemand überfordert wird, aber das funktioniert. Laufen trainiert auch die geistige Fitness. Unsere Läufer können Situationen besser einschätzen, Ängste fallen weg, sie kommen öfter in Kontakt mit Fremden, bei Veranstaltungen und im Training. 36 DEUTSCHE RENTENVERSICHERUNG BERLIN-BRANDENBURG

DEUTSCHE RENTENVERSICHERUNG BERLIN-BRANDENBURG GESCHÄFTSLEITUNG Geschäftsführerin Sylvia Dünn Stellv. Geschäftsführer Christian Wolff GESCHÄFTSLEITUNGSBEREICHE • Büro der Geschäftsleitung • Büro für Selbstverwaltung • Bereich Revision • Bereich Informationssicherheit und Compliance • Datenschutz Abteilung UNTERNEHMENS- ENTWICKLUNG Abteilung RENTE UND VERSICHERUNG Abteilung REHABILITATION UND GESUNDHEITS- FÖRDERUNG Abteilung KUNDENSERVICE Abteilung PERSONAL Abteilungsleiter Christian Granaß Abteilungsleiter Volker Zibulski Abteilungsleiterin Annett Lux Abteilungsleiter Stefan Molkenthin Abteilungsleiter Jürgen Damke • Abteilungsstab • Referat Informations- • Abteilungsstab • Grundsatz und • Abteilungsstab • Grundsatz, Strategie • Abteilungsstab • Referat Allgemeine Qualitätssicherung und Steuerung Services technologie • Referat Unter- nehmens planung und -entwicklung • IT-Koordination • Zentrales Projekt- management • Referat Rechtsbehelfe und Rechtsmittel • Referat Rente 1 – Inland • Referat Rente 2 – Inland • Referat Rente 3 – Inland • Referat Rente 4 – Inland • Referat Versicherung und Beitrag • Referat Vertrag und EU • Verbindungsstelle Datenverarbeitung • Referat Grundsatz, Strategie, Steuerung • Referat Personal- abrechnung • Referat Personal - service • Referat Berufliche • Referat Rehabilitation 1 • Referat Rehabilitation 2 • Referat Sozial- • Referat Finanzen • Referat Justiziariat • Referat Auskunfts- medizinischer Dienst und Beratungs dienste • Referat Prüfdienste Bildung • Referat Unternehmens- kommunikation • Verbindungsstelle Datenverarbeitung • Rehabilitationsklinik Hohenelse • Rehabilitationsklinik Lautergrund 38 38 DEUTSCHE RENTENVERSICHERUNG BERLIN-BRANDENBURG / ORGANIGRAMM – STAND 01.05.2024

AUSBLICK Prognosen sind schwierig, insbesondere, wenn sie die Zukunft betreffen. Eines ist gleichwohl heute schon absehbar: Barrieren werden den Menschen, die wir in diesem Geschäftsbericht für das Jahr 2023 porträtiert haben, ebenso wie uns erhalten bleiben, im Jahr 2024 und darüber hinaus. Aber genau wie die Menschen in unseren Porträts diese Barrieren als Herausforderungen erleben und oft überwinden, so arbeiten auch wir an den „dornigen Chancen“. 2024 wollen wir unser Haus beispielsweise stärker mit Kennzahlen steuern. Diese Werte, etwa zu unserer telefonischen Erreichbarkeit oder zur Dauer zwischen einer Anfrage und dem Termin bei unserem Auskunfts­ und Beratungs­ dienst, liefern uns entscheidende Informationen. Sie machen unseren Erfolg auf dem einen Gebiet messbar und lenken die Aufmerksamkeit auf das andere Themenfeld, in dem wir noch nicht so gut sind wie wir sein wollen. Diese Kennzahlen er­ mitteln wir aus mehreren Quellen. Dazu zählen die bereits regelmäßig erhobenen Zahlen für das rentenversicherungsweite Benchmarking und die monatlichen Berichte. Zusätzlich haben wir auch neue Kennzahlen definiert. Die gesetzliche Rentenversicherung bietet Sicher heit für Generationen. Entsprechend langfristig und nicht auf einen Jahresbericht be­ schränkbar sind die Auswirkungen des demogra­ fischen Wandels. Wir werden weiter unser Perso­ nal verstärken. Erstmals hat in diesem Jahr ein neuer Lehrgang für Quereinsteigende begonnen. Weil sie bereits eine (andere) abgeschlossene Berufsausbildung haben, trauen wir uns zu, sie in nur zwei Jahren zu Fachkräften auszubilden. Diese Ausbildung wollen wir künftig regelmäßig anbieten. Im laufenden Jahr haben wir außerdem mit der Umstrukturierung der Sachbearbeitung in unserer Abteilung Rente und Versicherung be­ gonnen. Damit wollen wir den Auswirkungen des „Mehr­Anträge­treffen­auf­weniger­Personal“ besser begegnen. Auch die Digitalisierung wird bei uns im Haus absehbar weitere Fortschritte machen. In einem Telefonie­Projekt erproben wir gerade, ob uns die künstliche Intelligenz dabei helfen kann, dass An­ ruferinnen und Anrufer schneller bei der richtigen Ansprechpartnerin oder dem richtigen Sachbear­ beiter landen. Weiterverfolgen werden wir auch den Ansatz, in unserem Geschäftsprozessma­ nagement Abläufe und Verfahren zu optimieren und Ansätze für eine digitale Unterstützung zu suchen und zu finden. Wie steht es um Ihre Gesundheit, wenn Sie das 45. Lebensjahr schon überschritten haben? Im Rahmen eines Modellprojekts hatten wir über einen Auswahl­Algorithmus 500 Personen ange­ schrieben und in unsere Klinik Hohenelse zu einer Check­up­Untersuchung eingeladen. Die Reso­ nanz war hervorragend. Die Ergebnisse dieses Projekts nutzen wir in diesen Tagen, um ein neues Ü45­Präventions­Angebot in ganz Berlin und Brandenburg anzubieten. Es gibt jedoch auch Menschen, bei denen der Rehabilitationsbedarf schon offensichtlich war und die Leistungen zur medizinischen Rehabili­ tation von uns erhalten (haben). Ihnen helfen wir seit Januar 2024 dauerhaft mit einem Programm, das wir bereits seit November 2021 erprobt haben. Dazu besuchten Fallmanager des Berufs­ förderungswerks Berlin­Brandenburg unsere Versicherten in Rehabilitationskliniken in Berlin und Brandenburg, um ihnen den Weg zurück ins Arbeitsleben zu ebnen und mögliche Hindernisse, wenn nötig mit unserer Hilfe, zu beseitigen. Ziel ist es, dass die Versicherten dauerhaft im Arbeits­ leben bleiben und möglichst gesund das Renten­ alter erreichen. Im Wettbewerb um die besten Köpfe müssen wir uns nicht verstecken. Das gilt auch für den medizinischen Sektor mit Blick auf unsere beiden Rehabilitationskliniken. Noch besser ist es aller­ dings, wenn eine Stelle gar nicht erst frei wird, also die oder der Mitarbeitende lange bei uns bleibt. Eine Befragung der Beschäftigten von Hohenelse und Lautergrund hat hier an einigen Stellen Handlungsbedarf aufgezeigt, den wir 2024 strukturiert abarbeiten werden. Von zufriedenen Mitarbeitenden, gerade solchen in Kontakt mit Rehabilitandinnen und Rehabilitanden, haben alle etwas. Wir wollen also gemeinsam diese und weitere Hürden abbauen und unsere Servicestärke ver­ bessern. Dafür werden wir weiterhin gemein­ sam Lösungen suchen, finden und umsetzen. Es bleibt also auch in den kommenden Monaten und Jahren dynamisch. Wir stellen uns diesen Heraus­ forderungen und packen sie an. In diesem Sinne grüßen Ihre Sylvia Dünn und Christian Wolff 40 DEUTSCHE RENTENVERSICHERUNG BERLIN-BRANDENBURG

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